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Letzte Woche war ich mit Gästen mal wieder in den Gewässern um Rügen unterwegs, mit einer gecharterten GibSea 352, 10,50m lang mit drei Kabinen
und sechs Kojen. Die GibSea wurde vor 30 Jahren in Frankreich für den Einsatz im rauen Nordatlantik gebaut, ist also absolut seetüchtig. Für den Laien; wie läuft denn so ein Törn ab?

Treff und Anreisetag war Samstag, der 21.05., Treffpunkt war die Marina in Neuhof bei Stralsund.
Wenn alle da sind, werden die Kojen verteilt, wir waren zu fünft, also gab es für drei Mitsegler eine Einzelkabine, ein Mitsegler und der Skipper, also ich, schliefen im Salon. Einzelkabine finde ich für die Stimmung der Mitsegler wichtig, außer es handelt sich um ein Paar, die in eine Kabine mit zwei Kojen
wollen.

Samstag Abend dann lecker Essen in der Marina, Steak und Fischplatte und Schlummertrunk im Cockpit.

Sonntag nach dem Frühstück gab es die ausführliche Sicherheitseinweisung und Einweisung in die Yacht, dann ging es bei leichtem Wind nach Greifswald, dort findet sich immer ein Liegeplatz für eine Nacht. Diesmal wurde die Pantry angeworfen, es gab Kartoffelsuppe mit Würstchen. Es gibt einen
Backschaftsplan, das heißt immer zwei Leute aus der Crew sind mit Küchendienst dran, am nächsten Tag zwei andere. Backschaft ist auf See alles,
was mit der Pantry zu tun hat, also vom Brötchen holen oder aufbacken bis zum abendlichen Abwasch.

Montag hatten wir sportlichen Wind von vorn, Stärke 5-6 BFT. Das ursprüngliche Ziel Saßnitz auf Rügen wurde wegen ungünstigem Winddreher und Seekrankheit eines Besatzungsmitgliedes aufgegeben, statt dessen wurde in die schicke „Im Jaich Marina“ in Lauterbach auf Rügen abgelaufen. Dann kamen zwei schwachwindige Tage, am vorletzten Törntag wurde es dann Wind der Stärke 7-8 BFT, was schon grenzwertig war, aber da schräg von hinten noch zu handhaben mit kleiner Fock.

Donnerstagnachmittag war der Heimathafen dann wieder erreicht, Freitag hätte man zwar theoretisch noch bis Mittag segeln können, das wurde wegen des Starkwindes aber nicht realisiert sondern ausgeschlafen und in Ruhe Sachen gepackt und die Yacht klar zu Rückgabe gemacht.

Warum nun der ganze Aufwand?

Manchmal sage ich mir auch, ich könnte doch ein Ferienhaus mieten, auf der Terrasse sitzen und ohne Stress auf das Meer schauen. Aber Segeln ist eben viel mehr. Die Auseinandersetzung mit dem Wetter, dem Wind, den Wellen, die Einschätzung des eigenen Könnens, die Beherrschung des Bootes als sehr komplexem System – das auf dem Wasser schwimmt. Das Meer als letzte Wildnis, die eigenen Grenzen und das Erlebnis, wenn das Boot, nur vom Wind angetrieben, richtig in Fahrt kommt und man am Tag mal locker 100 km zurücklegt, die auf See natürlich in Seemeilen angegeben werden (eine Seemeile entspricht 1,85 km). Am Abend im Hafen entsteht eine Zufriedenheit, die das Sitzen auf einer Terrasse niemals bringt.